BFH: „in camera“-Verfahren (§ 86 Abs. 1 der Finanzgerichtsordnung – FGO –) bei Umsatzsteuersatzermäßigung

  1. Der bei einer Konkurrentenklage beigeladene Steuerpflichtige ist Dritter im Sinne des § 86 Abs. 1 FGO, wobei die Offenbarung durch das Steuergeheimnis geschützter Daten im Rahmen von § 30 Abs. 4 Nr. 1 der Abgabenordnung zu­lässig ist, wenn dabei das Verhältnismäßigkeitsprinzip gewahrt wird.
  2. Bei einer Konkurrentenklage gegen die Steuersatzermäßigung der Umsätze eines gemeinnützigen Steuerpflichtigen sind Akten nach § 86 Abs. 1 FGO nur insoweit vorzulegen, als § 12 Abs. 2 Nr. 8 Buchst. a des Umsatzsteuergesetzes eine drittschützende Wirkung ‑‑wie etwa in Bezug auf das Vorliegen eines Zweckbetriebs oder die in Satz 3 dieser Vorschrift genannten Voraussetzun­gen‑‑ zukommt.

FGO § 86 Abs. 1, Abs. 3 Satz 1 UStG § 12 Abs. 2 Nr. 8 Buchst. a